Landwehrkanal in Kreuzberg

Warum mussten im Juni massenhaft Fische im Landwehrkanal sterben? Und wie kann verhindert werden, dass das wieder passiert? Gemeinsam mit Tamara Lüdke, tierschutzpolitische Sprecherin der SPD-Fraktion, habe ich dazu eine schriftliche Anfrage bei der Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt gestellt. Klar ist: Die Fische sind erstickt. 

Die Folgen von Starkregenereignissen

Nach Starkregenereignissen werden besonders viele organische Substanzen und Keime ins Wasser gespült. Durch Wärme, wie wir sie im Juni in Berlin hatten, wird außerdem der Sauerstoff im Wasser aufgezehrt. Um hier Abhilfe zu schaffen fährt bereits seit 1995 ein Belüftungsschiff über den Landwehrkanal und pumpt Sauerstoff ein. Nur dieses Jahr fuhr es im Juni noch nicht, weil die Zulassung fehlte. Am Boot waren Mängel festgestellt worden.

Nach dem Starkregen wurden 7,5 m3 Fische und Ratten geborgen – das entspricht einem Bauschuttcontainer voller toter Tiere. Die Fischarten wurden nicht erfasst. Ein ähnlich großes Fischsterben gab es das letzte Mal im Jahr 2018.

Momentan fährt das Belüftungsschiff nur im Frühjahr und Sommer, weil dann aufgrund der Wärme der Sauerstoffgehalt geringer ist.Sollte sich der Sauerstoffgehalt im Zuge des Klimawandels im Wasser in den Herbst- und Wintermonaten verändern, könnte das Schiff auch dann fahren.  

Mehrere Berliner Gewässer betroffen

Nicht nur der Landwehrkanal ist betroffen. Auch der Neuköllner Schifffahrtskanal, die Stadtspree unterhalb der Mündung des Landwehrkanals, der Berliner Schiffahrtskanal sowie der Teltow-Kanal kämpfen bei Starkregenereignissen mit Sauerstoffdefiziten.

Beim Landwehrkanal kommt noch eine starke Nutzung durch uns Menschen hinzu. Festgetretener Boden und Schmutz an den Seiten leiten vermehrt organische Stoffe ins Wasser. Hier sollen nun naturnahe Uferbereiche oder auch Flachwasserzonen geschaffen werden. Und auch wir Menschen müssen diese naturnahen Lebensbereiche besser schützen. 

Schon jetzt nutzt Berlin unterirdischen Stauraum für das Abwasser. Den zu schaffen, ist jedoch extrem teuer, die Flächen kaum noch da. Und es löst das Problem nicht. 

Wir brauchen die Schwammstadt

Kurzfristig heißt das: Ein Fischsterben im Landwehrkanal kann und wird wieder passieren. Langfristig müssen wir wegkommen von der reinen Ableitung des Regenwassers in die Kanalisation. Regenwasser muss verdunsten, versickern oder gespeichert werden. Berlin muss zur Schwammstadt werden und dafür müssen wir investieren.